„Frierende“ Instrumente aufgrund neuer Akustik?

Jeder, der schon einmal ein Konzert – egal ob Sinfonie- oder Rockkonzert – besucht hat, hat erleben dürfen, dass dies ein Genuss für (fast) alle unsere Sinne darstellt. Für ein unvergessliches Erlebnis will, nein muss man, die Musik spüren, sehen und vor allem hören können.

Im besonderen Maße gilt dies für die Musiker selbst, die auf der Bühne ihre Kunst präsentieren. Um diese zur Geltung bringen zu können, muss der Musiker aber seine Mitstreiter selbst hören können, um die Einsätze richtig zu timen, die Lautstärke genau dosieren zu können.

In der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (Ludwigshafen) findet aktuell ein Umbau des Probesaals statt. Ziel ist es, die Akustik für die Musiker – und natürlich auch für die Zuhörer – zu verbessern, um für jeden einzelnen das Hören zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Das neue Akustik-Konzept gibt nicht nur hinsichtlich der Akustik den Ton an, sondern wirkt sich auf alle anderen Gewerke – vor allem aber auf die Lüftungstechnik – aus. Die erarbeiteten Vorgaben sehen eine Belüftung des Probensaals ausschließlich von unten vor.

Dies bedeutet, dass die Luftzuführung auch im Bereich der Musiker und somit der abgestellten Instrumente stattfinden muss. Für den „sauberen“ Ton des Instrumentes sind Temperaturschwankungen nach Möglichkeit so gering wie möglich zu halten. Ist dies nicht der Fall – kann es dazu kommen, dass die ersten Töne des Musikinstrumentes mitunter „falsch“ klingen.

Um das ausschließen zu können, darf die Lüftungstechnik nur in einem schmalen Temperaturbereich betrieben werden, was zu der Frage führt, ob das resultierende Raumklima von allen – Musikern und Zuschauern – als angenehm und dem Musikgenuss zuträglich empfunden wird.

Da die Fragestellung nicht mit Hilfe von Versuchen geklärt werden kann, wurde während der Planungsphase mit Hilfe der numerischen Strömungssimulation (CFD) der Probesaal strömungstechnisch untersucht und das Lüftungskonzept entsprechend der erzielten Ergebnisse überprüft bzw. angepasst. Somit kann das Lüftungskonzept in der aktuellen Umbauphase umgesetzt werden.

Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die Musikinstrumente nicht „frieren“ müssen und somit von dieser Seite nichts dem Genuss der gespielten Musik entgegen spricht.

Der Intendant der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Beat Fehlmann, begrüßte in einem Interview mit dem SWR das neue Akustikkonzept: „Ich habe die große Hoffnung, dass wir eine Arbeitsstätte kreieren, die es ermöglicht die Qualität zu verbessern. Den Gesamtklang des Orchesters, das Zusammenspiel, die Präzision, die feine Abstimmung untereinander. Dass, wenn etwas nicht klappt ist es überspitzt gesagt die eigene Unzulänglichkeit und nicht irgendein Faktor, den man nicht beeinflussen kann. Die Zuhörer können das Orchester als Ganzes besser hören, also auch die einzelnen Stimmen. Und dadurch wird das Konzerterlebnis sicher noch ein bisschen lebendiger.“

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O-Ton Mittagsmagazin SWR4 Rheinland-Pfalz (Hörfunk, MP3)
Artikel SWR Aktuell

Kontakt: Heiko Tebben, CFD Consultants GmbH